Gemeinsam das Draußen erleben
Es gibt eine klare Definitionen für diesen Bereich der Pädagogik. Trotzdem will ich mein Verständnis und damit meine Arbeitsweise beschreiben. Ich verstehe Erlebnispädagogik als eine Form von draußen, durch Erlebnis, im Tun, Erfahrungen zu machen, diese zu reflektieren und dadurch zu lernen. Egal ob Kinder, Jugendliche, Familien, Teams oder Gruppen. Egal ob einfach nur so, oder mit einem Ziel, wie z.B. Teambuilding, Kommunikationstraining, Selbstwertstärkung oder dem Umgang mit Risiko. Egal ob als Einzelveranstaltung oder eingebettet in einen Prozess. Erlebnispädagogik und deren Elemente sind ein unterschätztes und sehr wertvolles Tool, das fast immer eingesetzt werden kann und besondere, einzigartige Erlebnisse bereithält. Erfahrungslernen hat in unserer schnellen und gefüllten Zeit einen ganz besonderen Wert: Man ist stets im hier und jetzt. An diesem Ort und in diesem Moment des Erlebnisses. Was das für die Zukunft, für das „echte“ Leben bedeutet, überlegt man sich dann danach. Oder man fühlt es auch einfach. Erlebnispädagogik kann einen bemerken lassen, dass man etwas kann, von dem man gar nicht wusste, dass man es kann. Es fördert Problemlösekompetenzen und zeigt neue Perspektven auf. Es erweitert die Komfortzone bzw. hilft diese zu erspüren und zu erkennen. Übungen aus der Erlebnispädagogik können Beziehungsdynamiken sichtbar und damit bearbeitbar machen. Sie können helfen, sich spüren zu lernen um das Leben meistern zu können.
Ein wichtiges Element ist die Neugierde. Eine essentielle Grundlage für ein kreatives und innovatives Leben, denn wie schon Einstein sagte: „Ich habe keine besondere Begabung sondern bin nur leidenschaftlich neugierig.“ Über diese startet man in eine Übung. Erlebt sie. Und überträgt das Gelernte dann idealerweise durch Reflexion in den Alltag.
Was das Ziel ist, welche Übungen gemacht werden, welche Methoden angewandt werden und wie der Prozess/Tag gestaltet wird, ist die Aufgabe der Erlebnispädagogin. Sie plant, auf Basis der Bedürfnisse und Wünsche der Gruppe, führt durch den Tag, leitet die Übungen an und begleitet den Prozess.
Folgende Blöcke sollen einen Überblick über die Möglichkeiten geben:
Man möchte in einer GRUPPE ein ZIEL erreichen und wählt dafür eine SPORTART die dann erlebnispädagogisch umgesetzt wird.
Passend zur GRUPPE, deren Zeitmöglichkeiten und Bedürfnissen und abgestimmt auf deren ZIEL wird eine SPORTART gewählt. Danach gemeinsame Reflexion des Erlebten.
Eine GRUPPE macht einen Entwicklungsprozess durch. Dazu gilt es dazwischen mal ein ZIEL zu erreichen. Es wird eine SPORTART eingesetzt um dieses zuerreichen. Refelxion nach dem Erlebten. Evaluation am Ende des Prozesses.
Eine GRUPPE möchte etwas pädagogisch erleben- eine SPORTART oder eine Gruppenerfahrung machen. Danach gemeinsame Reflexion des Erlebten.
Der Preis hängt davon ab wie groß die Gruppe ist, welche Sportart gewählt wird, wie viel Vor- und Nachbereitungszeit gebraucht wird, ob auch Beratungsanteile gewünscht sind und wie lange es dauert. Grundsätzlich kostet ein Tag mit einem:einer Erlebnispädagog:in 500€ (inkl. Ust.) ohne Beratungsanteile und ohne besonders aufwendiger Vorbereitungszeit. Ein Tag Erlebnispädagogik kombiniert mit Beratung kostet ab 750€ (inkl. Ust.) ohne Spesen (Fahrtkosten, Übernachtungskosten, Verpflegung – für die erlebnispädagogische Beraterin), welche noch dazu kommen. Gerne mache ich dir ein konkretes Angebot für das was du vorhast!
Teambuilding in einer Abteilung
Die Abteilung eine Firma will sich besser kennen lernen. Dafür machen sie gemeinsam ein Teambuilding. Diese machen sie nicht in einem Seminarraum, sondern draußen, angeleitet von einer Erlebnispädagogin. Mit gemeinsamen Übungen oder durch das gehen eines Klettersteig oder beim Wandern oder auch in einer Schlucht beim Canyoning – was besser zu den Menschen der Abteilung passt. Dazwischen gibts immer mal wieder kleine Reflexionsrunden oder Übungen/Spiele zum Thema.
Supervision in einem Team
Das Team mach meist eine klassische Supervision, drinnen in einem Raum, sitzend im Kreis. Zwischendurch, während der Supervision, machen wir mal eine Übung/ein Spiel aus der Erlebnispädagogik. Oder, wenns um schwierige Themen geht, wird dieses zuerst mal beim Spazieren und im Zweier Gespräch besprochen. Oder das Team macht dazwischen einen extra Termin für Teamstärkende Übungen, denn gemeinsam Spaß haben bei einem „blöden“ und lustigen Spiel kann genauso ein Teil der Supervision sein und eine große Wirkung haben.
Umgang mit Risiko Wochenende einer Familie
Eine Familie hat immer mal wieder Unstimmigkeiten darüber was man sich gegenseitig zu trauen kann. Kann die 7 Jährige schon sichern? Muss man den 9 Jährigen noch ins Schwimmbad begleiten? Um sich bewusster, neu und anders kennen zu lernen, um sich was zu trauen, und sich gegenseitig was zu zu trauen und um mal was neues auszuprobieren machen sie gemeinsam einen erlebnispädagogischen Tagmit einer Sportart – z.B. beim Klettern oder am Klettersteig. Denn sie wollen nicht „nur tun und erleben“ sondern das Ganze auch reflektieren, hinterfragen und dann in das Leben einbauen. Transfer ist dafür das Zauberwort bei Erlebnispädagogik, das was sie zu „nur Bergsport“ also „nur tun“ unterscheidet.
Konkrete Programme
findest du auf dieser Seite: Freiluftleben (ich bin Teil dieser Vermittlungsplattform).
Am Ende hält ihn keiner mehr aus. Der Bub ist aggressiv, unterwandert alle Spiele, sucht Raufereien, schreit. Die Wandergruppe ist vor dem Aufgeben, erschöpft von seinem Verhalten. Ich nehme ihn allein mit, weg von der Gruppe, zum Bach in der Nähe. Zum Steinewerfen. Stein um Stein um Stein wirft er ins Wasser- sie verschwinden mit Glucksen. Der Bach plätschert und plätschert. Und irgendwann sitzt der Bub am Ufer, hört zuerst noch seinen Steinen nach und dann nur mehr dem Plätschern des Baches zu. Er ist ganz ruhig und wirkt entspannt. Und auch zurück bei der Gruppe, klappt die Gemeinschaft wieder. Wasser und Feuer, herrliche beruhigende Elemente!
Die Steuerabteilung einer großen Firma will zum Teambuilding mit uns auf den Klettersteig. „Was so hoch oben sind wir?“ „Wie nur gesichert an dem Stahlseil?“ „Wie du kannst gar nicht jedem helfen?“ Die anfänglichen Unsicherheiten lösen sich schnell auf. Geschwind wird klar, wer Hilfe braucht und wer Hilfe geben kann. Wer Ruhe braucht und wem Mut zugesprochen werden soll. Wer schnell tun muss, damit es vorbei ist und wer Zeit braucht. Nach zwei Stunden steigen wir oben aus. So schnell kann man sich ganz persönlich kennenlernen. Und niemand kann da den Anderen etwas vorspielen. Sowas kann man wohl niemals sprachlich schaffen, denke ich mir!
„Was? Durch eine Schlucht im Wasser abwärts gehen? Nie im Leben!“ sagt einer der Jugendlichen der Produktionsschule. Erlebnispädagogisch wird ihr Ausbildungstraining begleitet. Ein Programm davon ist eben Canyoning. Alles ist freiwillig und man muss nicht mit. Sagen wir ihnen von Anfang an. Aber die Neugierde gewinnt und alle schlüpfen in den Neoprenanzug und wir spazieren los. Die Schlucht über die Stege rauf. Dann eine Erklärung. Und auf geht’s ins kühle Nass. Es wird viel gelacht, geschrien, gezittert – vor Angst und Kälte. Aber sie fühlen sich als Stars. Klammbesucher schauen von den Stegen runter auf sie. Jeder Jugendliche ist verändert nach der Tour. Jede*r hat sich gespürt – im wahrsten Sinne des Wortes. Mit Kälte, Bewegung, Anstrengung, Gefahr, Lautstärke des tosenden Wassers und der Motivation Teil der Gruppe zu sein. Dem guten Gefühl, von dieser irgendwie getragen und ermutigt zu werden. Da muss man nicht mehr viel sagen. Das spricht für sich. Das stärkt den Selbstwert. So ein Erlebnis zeigt einem Grenzen auf und lässt einem die eigenen Möglichkeiten spüren. Einfach nur WOW!
Die Jugendlichen, die nach einer Biwaknacht im Freien vom Regen, der nicht angesagt war, geweckt werden, und ich denke mir „Oh mein Gott, die werden jetzt jammern“ und was machen sie? Stehen auf und tanzen durch den Regen und freuen sich, dass sie die Kühe heute Nacht nicht aufgefressen haben!
Eine Gruppe Langzeit Arbeitslose. Wir sind unterwegs auf einem kleinen Berg in der Stadt Salzburg. Bereiten das Picknick vor, das sie zunächst kritisch beäugen. Dann kommt das Highlight, der Gaskocher auf dem wir Kaffee kochen. Keiner kann glauben, dass wir heute Mittag, obwohl kein Kaffeehaus weit und breit zu sehen ist, sooo einen guten Kaffee bekommen. Wir waren mit der Gruppe klettern, haben uns über eine steile Wand abgeseilt und sind über eine Slackline balanciert, aber das Highlight für die Gruppe war – der Kaffee am Gaskocher. Was für eine schöne Freude! Hoch leben die kleinen Wunder unsere sLebens! Danke fürs daran erinnern!
Ein Mädchen mit einer geistigen Beeinträchtigung, das uns Betreuer*innen nach dem Essen, jedem einzeln, obwohl wir nebeneinander sitzen, jeden Teil des Essens aufzählt. Die Suppe, der Toast, das Glas Wasser, die Tomate, das Salatblatt – jedes Einzelne wird mit einem freudigen, lauten „Mir hot des gschmeckt…. Und des hotma a gschmeckt“ quittiert. Wir müssen jedes Mal Tränen lachen. Ja, so sollte man sich über Essen freuen!
Ein Kind mit einer Beeinträchtigung durch eine sehr bewegte Lebensgeschichte im Sommer Camp. „Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin..“ eine Liedzeile des Liedes, das wir grade hören. „Und die Mächtigen der Welt machen nur blablabla..“ geht’s weiter. Nachdem sie es ein paar Mal gehört hat singt das Mädchen, das sonst selten spricht und uns kaum anschaut, lautstark mit. Immer wieder will sie das Lied hören. Und irgendwann sagt sie, mehr zu sich selbst, „Ja genau, die machen echt nur blablabla!“ Wahnsinn, denke ich, genau dieses Lied, genau diese Zeilen. Welch spannende Erkenntnis!